Startseite » Leben in Deutschland » Familie » Schwanger in Deutschland
Schwanger in Deutschland
Du bist schwanger? Sicher hast du viele Fragen, bist gespannt auf die vielen neuen Aufgaben und steckst voller Vorfreude oder bist verzweifelt, weil du nicht weißt, wie du die neue Situation fern ab der Heimat händeln sollst.
Auch wenn nicht jeder Deutsche genau weiß, wie der Mutterschutz und Elterngeld funktionieren und welche Vorsorgeuntersuchungen Schwangeren in Deutschland zustehen, ist es für dich, gerade wenn du noch nicht so lange in Deutschland lebst, noch einmal eine ganz andere Herausforderung.
Als Ausländer in Deutschland ein Kind bekommen – Welche Fragen tauchen da auf?
Aber auch Fragen zur Namensführung oder zum Aufenthaltsstatus tauchen immer wieder auf.
Um dich ein bisschen zu orientieren, wollen wir hier auf ein paar dieser Punkte eingehen. Natürlich können wir nicht alle Fragen beantworten und keine Garantie für Vollständigkeit übernehmen.
Solltest du im Laufe deiner Schwangerschaft beglaubigte Übersetzungen deiner Dokumente benötigen, sind wir aber selbstverständlich für dich da.
Gesundheitsversorgung für Schwangere in Deutschland
In Deutschland ist die ärztliche Betreuung in der Regel sehr gut, und es gibt spezielle Programme zur Schwangerschaftsvorsorge.
Als Schwangere hast du Anspruch auf regelmäßige ärztliche Untersuchungen. Normalerweise finden diese Untersuchungen etwa alle vier Wochen statt. Bereits zu Beginn der Schwangerschaft bekommst du deinen Mutterpass ausgestellt.
Was ist der Mutterpass?
Deinen Mutterpass bekommst du, sobald deine Schwangerschaft offiziell festgestellt wurde. Er enthält alle wichtigen Ergebnisse deiner Vorsorgeuntersuchungen, relevante Informationen über dein Baby und persönliche Gesundheitsdaten.
- Du solltest deinen Mutterpass immer dabei haben, da er bei einem eventuellen Notfall wichtige Informationen liefert.
Solltest du noch keine Gynäkologin haben, findest du hier Frauenärzt*innen, die dich in deiner Sprache beraten. In der erweiterten Suche kannst du die Ergebnisse nach Fremdsprachen sortieren.
Zu den typischen Untersuchungen in der Schwangerschaft gehören zum Beispiel:
Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft
Zu den typischen Untersuchungen in der Schwangerschaft gehören zum Beispiel:
- Ultraschalluntersuchungen: Normalerweise wirst du in der Schwangerschaft drei Mal zum Ultraschall gehen, um die Entwicklung deines Babys zu überprüfen und eventuelle Anomalien oder Komplikationen zu erkennen.
Der erste Ultraschall wird meist in der 10. Schwangerschaftswoche gemacht und gibt dir die Sicherheit, wirklich schwanger zu sein.
Das erste Mal den Herzschlag deines Babys zu hören wirst du bestimmt nie vergessen. Ein paar Ultraschallbilder bekommst du sicher ausgedruckt und kannst sie so Freunden und Familie zeigen.
Apropos Schwangerschaftswoche: Diese werden in deinen Unterlagen meist mit SSW abgekürzt und ab dem Ende deiner letzten Periode gezählt. Das heißt, wenn deine letzte Regel 4 Wochen zurück liegt, bist du offiziell in der 4. SSW.
Die nächsten Ultraschalltermine folgen circa in der 20. und in der 30. SSW.
- Blut- und Urintests: Verschiedene Blut- und Urintests werden durchgeführt, um zu schauen, ob du und dein Baby gesund sind und um mögliche Risiken oder Mangelerscheinungen zu erkennen.
Darüber hinaus wirst du deine Hebamme regelmäßig sehen und sie wird die Herztöne und deinen Bauch kontrollieren. Hebammen spielen in Deutschland eine wichtige Rolle bei der Schwangerschaftsvorsorge und unterstützen dich bei Fragen zur Schwangerschaft, Geburt und Wochenbettzeit.
Sollte dir deine Frauenärztin keinen Geburtshelfer empfehlen können, findest du hier Hebammen, die deine Muttersprache sprechen.
Die allermeisten dieser Untersuchungen bezahlt deine Krankenkasse. Sollte mal eine Untersuchung nicht von deiner Krankenversicherung bezahlt werden, muss dich dein Arzt oder deine Hebamme vorher darauf hinweisen und dich fragen, ob du die Untersuchung dennoch machen und somit selbst bezahlen möchtest.
Geburtsvorbereitungskurs
Der Geburtsvorbereitungskurs gehört ebenfalls zur Basisvorsorge und wird meist von deiner Hebamme angeboten.
Im Kurs, den du übrigens gemeinsam mit der Person besuchen solltest, die dich bei der Geburt begleiten wird, lernst du Entspannungs- und Atemtechniken, die dich im Geburtsstress entlasten sollen. Dein Partner bekommt gezeigt, wie er dich mit Massagen und anderen Aufmerksamkeiten unterstützen kann.
Darüber hinaus wirst du hier zur Wahl des Geburtsortes beraten und bekommst nützliche Tipps für die ersten Wochen mit deinem Baby.
Die Kosten für den Geburtsvorbereitungskurs übernimmt deine Krankenversicherung.
Mutterschutz in Deutschland
Als werdende Mutter bist du durch das Mutterschutzgesetz geschützt, das dir besondere Rechte und Pflichten während der Schwangerschaft und nach der Geburt gewährt. Es regelt Arbeitsverbote, Kündigungsschutz und den Anspruch auf Mutterschaftsgeld.
- Arbeitsverbot
Wenn du arbeiten gehst und schwanger bist, darfst du 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt nicht arbeiten. Es gilt das gesetzliche Beschäftigungsverbot. Ganz unabhängig davon, ob du eine Ausbildung machst, Führungskraft bist oder zum Beispiel nur einen Minijob hast. Damit du deine Rechnungen weiterhin bezahlen kannst, bekommst du in dieser Zeit das so genannte Mutterschaftsgeld.
- Mutterschaftsgeld
Mutterschaftsgeld wird für die Zeit des Beschäftigungsverbots von der Krankenkasse bezahlt. Es sind nur maximal 13 Euro am Tag. Dein Arbeitgeber zahlt den Rest, sodass du in Summe das gleiche Geld wie immer auf dem Konto hast.
- Kündigungsschutz
Das Mutterschutzgesetz sieht vor, dass du in der Schwangerschaft nicht gekündigt werden kannst. Natürlich gibt es wie immer ein paar Ausnahmen. Im Zweifel solltest du dich also unbedingt beraten lassen bzw. dir einen Anwalt suchen.
Schwangerschaft und Aufenthaltsrecht
Mit der Schwangerschaft tauchen oft auch Fragen zum Aufenthaltsrecht auf. Da es sehr individuell auf deine Situation ankommt, können wir dir nur empfehlen, dich an eine Beratungsstelle zu wenden. Du bekommst dort im Allgemeinen kostenlose, anonyme Hilfe und Beratung auch zu deinem Aufenthaltsstatus.
Zum Thema Familiennachzug haben wir dir einen Artikel geschrieben, der dir zeigt, welche Möglichkeiten du hast, deine Familienangehörigen nach Deutschland zu holen, also z. B. den Vater deines Kindes.
Beratung zu Schwangerschaft und Migration
Es gibt viele Beratungsstellen, die dich in der Schwangerschaft und darüber hinaus unterstützen können. Einige Organisationen und Einrichtungen bieten spezifische Unterstützung für Schwangere mit Migrationshintergrund an, um die Integration und Inklusion zu fördern und die Gesundheit von Mutter und Kind zu gewährleisten.
Die Caritas, als katholischer Wohlfahrtsverband, unterstützt dich bei der Beantragung von möglichen Hilfen und berät kostenlos und anonym und unabhängig von Herkunft und Religion.
Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen und berät daher natürlich mit dem Leitbild der evangelischen Kirche. Dennoch steht die Beratung allen offen.
Pro familia steht für die Selbstbestimmtheit bei Sexualität und Elternschaft. Nicht nur in Politik und Gesellschaft engagieren sie sich, sondern auch in Beratungen zu eben diesen Themen.
Das Deutsche Rote Kreuz ist nicht nur bei humanitären Katastrophen unterwegs, sondern engagiert sich, wo auch immer Menschen Unterstützung benötigen. Auch beim DRK kannst du dich bei deinem regionalen Kreisverband beraten lassen, wenn du Fragen rings um die Schwangerschaft in Deutschland hast.
Was ist ein Schwangerschaftskonflikt?
Die meisten dieser Beratungsstellen unterstützen dich auch, wenn du ungewollt schwanger bist und das Kind nicht behalten möchtest. In diesem Zusammenhang spricht man von einem Schwangerschaftskonflikt. In Deutschland stehen dir in diesem Fall mehrere Möglichkeiten offen und in der Beratung werden dir diese ergebnisoffen und ohne dich zu verurteilen aufgezeigt.
Deine Erfahrungen mit Schwangerschaften in Deutschland?
Hast du dein Kind in Deutschland zur Welt gebracht? Wie sind deine Erfahrungen? Welche Fragen und Probleme haben dich beschäftig? Lass uns gern deinen Kommentar da und teile den Artikel mit deinen Kontakten!